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Beste Open Source-/FLOSS-Software

Hier findest du alle wichtigen Hintergrund-Infos zu der FLOSS-Software, die wir in unserer Sendung über FLOSS vorgestellt und in der Vorbereitung dieser verwendet haben.


Zur Sendungsplanung und -durchführung verwendeten wir normalerweise folgende Software:

Die gemeinsame Planung und Organisation fand über Google Docs und Google Drive statt. Die Recherchearbeiten wickelten wir über die Suchmaschine Google und die Browser Safari bei

Apple und Google Chrome bei Windows ab. Die Vorproduktionen führten wir mit dem Audio-

Schnittprogramm Logic durch und für spontane Absprachen haben wir WhatsApp als Kommunikationsplattform genutzt. All diese Software sind nicht FLOSS.

Um nun herauszufinden, welche die richtige und beste FLOSS-Software für unsere Anwendungen sind, starteten wir einen großen Evaluierungsprozess. Wir recherchierten zu verschiedener Open-Source Software, legten Kriterien fest und bewerteten die Software anhand dieser. Im Folgenden findet ihr die Ergebnisse der Anwendungen Messenger, Browser, Suchmaschine und File-Speicherung/Verwaltung.

 

Messenger

Wir erwarteten von unserem FLOSS-Messenger eine möglichst einfache und intuitive Bedienung, Nutzbarkeit für Apple und Android, Möglichkeit zum Versenden von Bildern, Videos und anderen Dateien, möglichst wenige notwendige persönliche Informationen zur Anmeldung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Nutzung im Browser, persönliche Back-Ups, Gruppenchats und kostenlose Nutzung waren für uns wichtige Features.


Zwischen den Messengern gibt einige grundlegende Unterschiede im Aufbau:


Bei zentralen Systemen sind die User sternförmig vernetzt. Es gibt ein zentrales Rechenzentrum in dem alle Daten aller Benutzer gespeichert werden (z.B. WhatsApp, Telegram, Threema, Signal).


Dann gibt es die verteilten Systeme mit einer vermaschten Vernetzung aus Direktverbindungen Peer2Peer ohne zwischengeschalteten Server (z.B. Jami).


Außerdem gibt es föderale Systeme bei denen mehrere Rechensysteme beteiligt sind und die Datenspeicherung auf beteiligte Unternetzwerke verteilt wird (z.B. die Protokolle XMPP und Matrix und deren entsprechende Clients, wie z.B. FluffyChat, Element, Syphon (Matrix); Conversation, Jitsi Meet (XMPP). Sie können direkt mit den Benutzern anderer Chat-Dienste kommunizieren, ohne diese anderen Dienste selbst zu verwenden. Voraussetzung ist, dass die anderen Dienste auch das entsprechende Protokoll nutzen. Bei Matrix werden Daten nicht nur von einem Server, sondern jeweils von allen Servern der in der Gruppe bzw. bei dem Gespräch beteiligten Personen (Gruppe) gespeichert. Des Weiteren ist das Bereitstellen von Brücken zu anderen Systemen ist ein wesentlicher Punkt, mit dem Matrix interoperabel sein möchte. Durch die auf allen beteiligten Servern verteilten Daten besteht eine gewisse Ausfallsicherheit von Chaträumen. Chaträume werden unter allen beteiligten Servern der Teilnehmer synchronisiert (auf jedem beteiligten Server sind hierbei alle Nachrichten des Raumes gespeichert). Die Chat-Adressen sind immer öffentlich.Der Ressourcenverbrauch ist höher als bei XMPP. Aktuell finanziert sich die Matrix-Stiftung durch eine Kombination aus Gemeinschaftsunterstützung (über Patreon, Liberapay, Bitcoin und Ethereum), Unternehmenssponsoring und Zuschussfinanzierung – von wem die Stiftung Spenden bzw. eine Finanzierung erhält ist leider nicht transparent einsehbar. XMPP steht für "Extensible Messaging and Presence Protocol". Es ist also ein erweiterbares Nachrichten- und Anwesenheitsprotokoll bzw. ein offizieller Internet-Standard zur Kommunikation. Bevor es ein offizieller Standard wurde, hieß das Protokoll Jabber (englisch für plappern, quasseln) – mittlerweile heißt so allerdings ein XMPP-Dienst der Firma Cisco. Trotzdem wird der Name Jabber immer noch oft als Synonym zu XMPP genutzt.

Nach einem einwöchigen Selbsttest, bei dem wir RocketChat, JitsiMeet, Jami, Threema, Signal, Element, FluffyChat und Conversation verglichen, entschieden wir uns für den FLOSS-Matrix-Messenger-Dienst Element. Die Gründe dafür sind: Element ist kostenlos, dezentral, es gibt eine E2E-Verschlüsselung, eine stabile Performance und intuitive Bedienung. Desktopnutzung, Gruppenchats, Sprach- und Videotelefonie und registrierungsfreie Kontaktaufnahme über Matrix-IRC-Bridge und über die Element One Bridge Möglichkeit zur Kommunikation über WhatsApp, Telegram und Signal sind außerdem möglich. Zur Anmeldung ist nicht einmal eine Telefonnummer nötig. Der Messenger ist selbst Open Source und nutzt das Open Source Kommunikationsprotokoll MATRIX für die volle Transparenz. Technik-Freaks können damit sogar einen ganz eigenen Kommunikationsserver aufsetzen. Sogar die Bundeswehr nutzt für die geheime interne

Kommunikation MATRIX. Probiere es doch einfach aus und

überzeuge dich selbst

 

Browser

Der Browser sollte für die gängigen Betriebssysteme (iOS, Linux, Windows) am PC und Smartphone nutzbar sein. Außerdem benötigen wir Lesezeichen, Tabbed Browsing, die Nutzung von Shortcuts, hohe Sicherheit und aktuelle Standards für HTML und CSS, Safety-Plug-Ins, eine einfache, schnelle Bedienung und die Möglichkeit der PopUp-Blockierung.

Viele FLOSS-Browser basieren auf dem Quellcode Chromium. Bei Chromium handelt

es sich nicht um einen fertig programmierten End-Browser, sondern um einen Quellcode, der

für Entwickler gedacht ist. Somit dient er der freien Gestaltung von Features zum Datenschutz,

Sicherheit, etc. Der Quellcode wurde zu großen Teilen von Google entwickelt. Viele Open

Source Browser gingen aus Chromium hervor, wie z.B. Chrome, Opera, Vivaldi und Brave.

Chromium ist kostenlos und verfügbar für Mac, Windows und Linux.


Aufgrund der sehr guten Tracking-und Ad-Blockierung, der Browserdaten-Löschfunktion, des BAT-Konzeptes (mehr Infos dazu hier), HTTPS-Everywhere, Tabbed-Browsing und der kostenlosen und sehr einfachen Bedienung haben wir uns für den FLOSS-Browser Brave entschieden. Vorteilig ist auch, dass Brave durch die standardmäßig aktivierten Blocker im Vergleich fast doppelt so schnell ist wie Safari oder Firefox (Benchmark-Test). Mit "Brave Rewards" kann man außerdem sogenannte Basic-Attention-Tokens sammeln, wenn Werbung angezeigt wird. Diese kann man dann in Kryptowährungen umwandeln oder an Lieblingswebsites spenden. Brave ist für Windows, iOS und Linux verfügbar.


 

Suchmaschine


Als Suchmaschine nutzten wir zuvor vor allem die Online-Suchmaschine Google. Als Kriterien für unsere neue FLOSS-Suchmaschine legten wir folgende fest: Kostenlos, Open Source, besserer Einblick in die zugrunde liegenden Prozesse und Methoden als bei z.B. Google, Möglichkeit zur Anpassung der Benutzeroberfläche und des Relevanz-Rankings, kein Tracking, kein Sammeln von Benutzerdaten (und deren Weitergabe), Fotosuche, Tippfehler-Toleranz, Negativ-Suche (ohne „XYZ“) und Nutzung im Browser.


Bei der Recherche stießen wir immer wieder auf folgende Open-Source-Basis-Modelle: Die Apache Lucene-Bibliothek ist ein Programmbibliothek, bei der sich Informationen durch Volltextsuche auffinden lassen. Sie nutzt schnelle und genaue Suchalgorithmen und ein Framework, das zur Entwicklung von Suchmaschinen dient. SolR ist ein Open-Source Suchserver, der auf Lucene basiert und von der Apache Software Foundation stammt. Es ist eine Serversoftware, die nach Installation einer Konfiguration der Suchfunktionen bedarf. SolR verfügt über viele Such-Funktionen u.A. über eine Indexierungsfunktion (fast) in Echtzeit.

Typische Suchanfrage mit SolR: Indizierung, Abfragen, Mapping, Darstellung und Sortierung der Ergebnisse. Zudem gibt es ElasticSearch, das jedoch nach verschiedenen Rechtsstreitigkeiten mit u.a. Amazon nicht mehr Open Source ist. Es ist ebenfalls Suchserver, der auf Lucene basiert und von der Apache Software Foundation stammt. ElasticSearch basiert auf REST-API und wird zentral verwaltet. Es ist konzipiert für verteilte Rechnerstrukturen und für große Datenmengen.

Außerdem wichtige Begriffe im Suchmaschinen-Bereich sind Crawler und Indexierung: (Web-) Crawler sind Durchsuchungs-Softwareprogramme. Bei Web-Suchen durchforsten sogenannte Crawler, auch Spider oder (Search-)Bots genannt, beim Indizieren das Web. Hierzu verfolgen sie jeden Link einer Website, um diese anschließend leichter für die Indexierung benutzen zu können. Ein Crawler arbeitet dabei immer unter Regeln, die die Anzahl von Downloads und Seiten festlegen. Ein Index ist bei Suchmaschinen notwendig, damit sich Websites auffinden lassen. Es handelt sich um eine Datenbank. Kleine Suchmaschinen verfügen oftmals nicht über eine ausreichend ausführliche Datenbank, weshalb sie oftmals weniger/unpassende Treffer liefern. Lokal auf dem PC installierte Dateisuchprogramme erstellen im Rahmen einer sogenannten Indizierung ebenfalls eine Datenbank, um Files aufzustöbern; sofern eine Suche ohne die Windows-MFT erfolgen soll.


Zusammengefasst ergab unser Vergleich von FLOSS-Suchmaschinen Folgendes: DuckDuckGo war zwar ursprünglich FLOSS-Code, aber jetzt zentral und ein kommerzielles Unternehmen. MeiliSearch und YaCy sind kompliziert zu bedienen und nicht direkt in einem Browser nutzbar. Brave Search ist zwar im Browser nutzbar und Brave ist eigentlich ein FLOSS Projekt, jedoch ist der Quellcode von BraveSearch „not yet“ einsehbar.

Unser Testsieger wurde SearX. Dies ist eine dezentrale, kostenlose FLOSS-Metasuchmaschine. Sie durchsucht über 80 andere Suchmaschinen wie Google, Ecosia, BraveSearch etc. ohne Tracking und Speicherung der persönlichen Daten wie IP-Adresse und Suchanfragen.

 

File-Speicherung und Verwaltung


Als letzte Software, die wir benötigten, beschäftigten wir uns mit FLOSS-Alternativen zu Google Drive.

Hierbei waren uns folgende Kriterien wichtig: Open Source, möglichst günstig, geringer Einrichtungsaufwand, nutzbar im Browser, Festlegung von Sync-Regeln, möglichst großer nutzbarer Speicher und sichere Datenübertragung sowie Speicherung.


Unsere Recherche führte zu folgenden Ergebnissen: Einen eigenen FTP-Server

aufzusetzen ist zwar grundsätzlich sehr preiswert, erfordert aber etwas Aufwand und das FTP-

Protokoll garantiert keine sichere Datenübertragung. NextCloud bzw. OwnCloud sind relativ

teuer. Der Quellcode ist zwar einsehbar, jedoch fanden wir die Bedienung im Test nicht sehr

intuitiv. Unser Testsieger ist Seafile aufgrund der sicheren Dateisynchronisation, der

integrierten Dateiverschlüsselung und der intuitiven Bedienung. Die Häufigkeit und Regeln der Synchronisation der Daten können individuell festgelegt werden. Durch das automatische Speichern der letzten Version wird versehentliches Löschen o.Ä. nicht mehr zum Problem.

 

Die ganze Sendung mit und über Open Source und FLOSS ist auch als Podcast u.a. auf unserem Spotify-Kanal Hauptstadtsafari zu finden: Wir haben dort unter anderem Interviews mit Carl Daniel Hailfinger vom BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik), Experte über FLOSS und Nachhaltigkeit im digitalen Raum Roland Hummel und Hannes Hoelzl, Supercollider-Musiker, geführt und auch nur Musik gespielt, die mit FLOSS/Open Source-Software erstellt wurde.

Und schaut auch gerne auf unserer Instagram-Seite vorbei, um auf dem neusten Stand zu bleiben!


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