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Nanuu - die gelebte Utopie und die regenerative Landwirtschaft

Hello ihr lieben Hauptstadtsafarimenschen,


heute haben wir ein gesellschaftlich und vor allem in Bezug auf unsere zukünftige Ernährungssituation sehr relevantes Thema für euch. Denn Christian von Nanuu hat in seinem Interview mit Urs Mauk ausgiebig der regenerativen Landwirtschaft gewidmet und vor allem mit der Tatsache auseinandergesetzt, welchen Stand sie gesellschaftlich haben muss, damit sich zukünftig etwas an unserer Lebensmittelbeschaffung ändert.

Der #Blogbeitrag soll euch einen Überblick zur Sendung geben und die vielen Informationen von Urs Mauk zusammenfassen. Also viel Spaß beim Lesen und falls euch das Thema Umwelt und die auf uns zu schlitternde Klimakriese beschäftigt, könnt ihr gerne HIER die Seite von Nanuu anschauen. Das vierköpfige Team beschäftigt sich mit allem was das Thema nachhaltiger Leben angeht und bringt dieses Wissen sehr sympathisch unter Menschen!




Die regenerative Landwirtschaft


Christian von Nanuu hat zu diesem Thema mit dem studierten Landwirt und gelernten Gemüsegärtner Urs Mauk gesprochen. Urs ist Experte für regenerative Landwirtschaft und ein Freund von Ursachenveränderung anstatt Symptombekämpfung. Außerdem meint er, dass viele der aktuellen Probleme durch das momentane Bodenmanagement ausgelöst werden und somit der Fokus der Landwirtschaft auf der Frage liegen sollte, wie sich die Landwirtschaft von der Erdausbeutung zur Erdführsorge entwickeln kann. Es wird immer relevanter einen gesellschaftlichem Wandel herbeizuführen und diesem vor allem eine Plattform zu geben. Doch fangen wir erst einmal mit Urs' Definition von regenerativer Landwirtschaft an.


Die Tatsache, dass es noch keine allgemeingültige Definition gibt, hält Urs nicht davon ab uns seine eigene zu erklären. Er beschreibt sein Fachgebiet mit den Worten, dass die Bewirtschaftung der Bodenfruchtbarkeit verbessert werden muss indem Agra-Ökosysteme wieder aufgebaut bzw. die noch übrigen am Leben erhalten werden sollen. Denn unser Planet muss wieder zu einem fruchtbaren Ort umgewandelt werden, was letztendlich das Ziel der regenerativen Landwirtschaft ist.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass "[...] wir schon zu viel kaputt gemacht haben, um nachhaltig bleiben zu können, deshalb müssen wir nun regenerieren" sagt Urs zu der aktuellen Situation. Wir brauchen dringendst eine Regeneration der Ökosysteme, damit wir zukünftig noch nachhaltiger unsere Lebensmittel produzieren und primär weiteren Lebensraum schaffen können. Ein weiteres bereits bestehendes Problem ist die Tatsache, dass wir global gesehen bereits über den Punkt hinaus sind, an dem wir Nachhaltigkeit als einen Status quo ansehen können und diesen zu halten reicht zukünftig gesehen nicht mehr aus.



Aktuelle Probleme


Die Entscheidung den Wandel hin zur regenerativen Landwirtschaft zu gehen, wird meist erst getroffen wenn es bereits zu spät ist, also die Person und der Betrieb bereits schwer betroffen sind. In Deutschland machen sich die Nachteile der konventionellen Landwirtschaft bereits durch bspw. massive Ernteausfälle bemerkbar. Denn sobald das Ökosystem von sich aus immer unproduktiver wird, benötigen wir von außen immer mehr Input wie z.B. Dünger. Dies wiederum erhöht den Druck, da die Absatzpreise nicht mit dem benötigten Verbrauch steigen.

An diesem Punkt setzt die regenerative Landwirtschaft an. Sie verlangt, dass ein gewisser Ertrag da ist. So kann eine Wassererhaltefähigkeit bei trockenen Sommern als Puffer dienen und somit einen Teil der Ernte retten. Das größte Problem ist allerdings, wenn der Boden keine Nährstoffe mehr an die Pflanzen geben kann und diese schwach und angreifbar werden. Dieses Problem kann vorgebeugt werden, indem der Boden mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird, damit er gesunde und immunstarke Pflanzen hervorbringen kann. Der Hummus-Aufbau sollte daraus ein erfolgreicher Nebeneffekt sein und somit die resultierende Co2-Speicherung mit einhergehen. Denn das Senken des Co2-Haushaltes ist in unserer Zeit nicht mehr wegzudenken.



Vegane Landwirtschaft?


Eine ausschließlich vegane Landwirtschaft ist laut Urs grundsätzlich total möglich. Allerdings merkt er an, dass wir es in der Landwirtschaft immer mit "wilden" Tieren wie bspw. Insekten zu tun haben werden, die auch eine biovegane Landwirtschaft ohne Nutztiere fördern sollte.

Im Zuge dessen erwähnte er die fünf Grundprinzipien der regenerativen Landwirtschaft. Eines davon ist das Miteinbeziehen von Tieren, was mit einem intelligenten Flächenmanagement laut Urs ausschließlich positive Effekte auf die Bodenfruchtbarkeit und das Ökosystem hätte.

Die momentane Tierhaltung ist allerdings für eine regenerativen Landwirtschaft ausgesprochen kontraproduktiv. Bspw. ist es wichtig zu wissen, dass die größten ökologisch einwandfrei funktionierenden Bodenflächen damals durch eine Koevolution zwischen Wiederkäuern und dem Grünland auf dem sie lebten entstanden. Irgendwann wurde der Faktor Tiere aus dem Ökosystem in dem sie lebten entfernt und das Ökosystem starb aus, da keine Lebewesen mehr dort waren, um es zu befruchten. So sind die früher größten Steppen inzwischen nur noch riesige Wüsten.

Tiere sind normalerweise eine enorme Bereicherung für das Ökosystem, allerdings richtet sich die momentan Tierhaltung, mit welcher der gesellschaftliche Fleischkonsum erst möglich ist, absolut gegen die regenerative Landwirtschaft und somit gegen funktionierende Ökosysteme. Denn Tiere in großen Ställen zu halten und ihre Ausscheidungen zum Problem-Stoff werden zu lassen ist ökologisch absolut verwerflich. So ist die aktuelle Tierhaltung schädlich für die Ländereien, weil es absolut falsch gemanaget wird, da wir momentan keine geschlossenen Nährstoffkreisläufe mehr haben. Die Menschen essen und nutzen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, aber die Nährstoffe kommen nicht zurück. Dieser bestehende Gap muss zukünftig dringend geschlossen werden.



Zukünftige Lösungsansätze


Urs ist auch in der Softwareentwicklung tätig, wo er Anbauplanungssoftwaren für den Gemüsebau entwickelt. Denn dort, wo die Technik Menschen unterstützen kann, ist sie in einem geringen Verwendungsrahmen sehr nützlich. Dies wird mit dem Begriff lowtech Landwirtschaft beschrieben, die trotzdem mit hightec Technik unterstützt wird. Hierbei ist ein effizientes Zeitmanagement der ausschlaggebende Faktor. Um mit diesen Veränderungen hin zur regenerativen Landwirtschaft nicht alleine dazustehen, leisten Urs und sein Team beratende Funktionen. Zusätzlich teilt Urs sein Wissen auf seinem YouTube-Kanal ReLaVisio mit seinen Zuschauer:innen.


Schauen wir uns im konkreteren Beispiel einmal die Bodenbewirtschaftung an: Momentan fehlt dem Boden der konventionellen Landwirtschaft seine nahezu komplette Biologie. Dies bedeutet er ist ohne Zusatzmittel nicht nur unfruchtbar, sondern auch instabil und schädlingsbelastet. Um diesen mit regenerativen Taktiken zu transformieren, müsste der Blick allerdings auf wesentlich mehr gerichtet werden. Dies beinhaltet Themen wie die Wassernutzung oder auch Bäume mit eingebracht werden, denn das Gesamtsystem soll an Stabilität gewinnen, indem unteranderem die Artenvielfalt erhöht wird. Diese Arten benötigen Lebensräume die wir erst einmal wieder schaffen müssen. Letztendlich sollen die Erträge natürlich erhöht werden, dies allerdings nicht durch den Input sondern durch funktionierende Wertschöpfungskreisläufe. Hierzu gehören unteranderem auch regionale Wertschöpfungskreisläufe. Dies bedeutet, dass versucht wird die Wege der bspw. benötigten Waren regional und nicht international zu halten. Außerdem sollen Abfälle reduziert und besser funktionierende Wirtschaftskreisläufe erstellt werden.

Uns ist natürlich bewusst, dass diese Transformationen nicht von heute auf morgen von statten gehen können. Denn die staatlichen Förderungen werden momentan primär in die konventionelle Landwirtschaft investiert. Und auch das Wissen zu den Methoden der regenerativen Landwirtschaft ist noch nicht allzu gut verbreitet, denn unteranderem wird der nachkommende Generation an Universität grundsätzlich das "alte" Wissen gelehrt, was zukünftig sehr problematisch sein wird. Das fehlende Bewusstsein, sowie auch das hohe Durchschnittsalter in der Landwirtschaft (um die 55 Jahre) hält viele von Veränderungen hin zur regenerativen Methoden ab.


Gesellschaftlich gesehen ist der Wunsch nach regenerative Produkten bereits vorhanden, aber der Preis für die Ergebnisse wird von der Gesellschaft kaum übernommen. Hinzu kommt, dass die Anerkennung des Berufsstandes gering ist und der finanzielle Lohn nicht die Attraktivität erhöht. Diesbezüglich steht die Politik, aber auch die Gesellschaft stark in der Verantwortung.



Was könnten erste Schritte sein, um einen regenerativen Wandel zu unterstützen?


Falls ihr nicht im Hauptstadtdschungel von Berlin zu Hause seid und gewisse Landflächen besitzt, ist es außerordentlich unterstützend das Land an Menschen zu verpachten, die regenerative Wege bevorzugen. Und wenn ihr Zugriff auf einen Garten haben solltet, könnt ihr euch ja mal damit auseinandersetzen, ob dieser wirklich so ordentlich sein muss, oder ob das uns als "unordentlich" erscheinende System der Natur nicht doch seine eigenen Ordnungen hat. Hierzu ist das Video von Christian auf dem YouTube-Kanal von Nanuu sehr informativ.

Doch auch wenn ihr im Hauptstadtdschungel zuhause seid und keinen Zugriff auf Landflächen habt, könnt ihr euch für regenerative Produkte entscheiden. Dazu ist das Austreten aus den anonymisierten Konsumketten ein enormer Schritt. Direkt die Bauer:innen zu unterstützen ist wesentlich regenerativer als der Kauf von Obst und Gemüse im Supermarkt. Versucht euch doch mal über regionale Wertschöpfungsketten zu informieren, da ist bestimmt auch etwas passendes für euch dabei.




Das Interview ist auch als Podcast u.a. auf unserem Spotify-Kanal Hauptstadtsafari zu finden.

Und schaut auch gerne auf unserer Instagram-Seite vorbei, um auf dem neusten Stand zu bleiben!


Vielen Dank fürs Lesen und das Auseinandersetzten mit diesem wichtigen Thema!

eure Anna Marie :)









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