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7500 vergessene Stimmen ziehen um! Das Lautarchiv der HU

Aktualisiert: 24. März 2021

In der Sendung vom 14.02.2021 führten Lara und Sophie euch ein in die Welt der versteckten Tonaufnahmen des Lautarchivs der Humboldt-Universität, welches nun Teil des Humboldtlabors im Humboldt-Forums werden wird. Doch nicht nur die beiden Moderatorinnen, sondern auch mehrere spannende Interviewgäste nahmen euch mit auf eine Zeitreise in die Keller von Gefangenenlagern der beiden Weltkriege, einer Universität und eines Museums. Als Gäste erwarteten euch Prof. Dr. Sebastian Klotz, Professor für transkulturelle Musikwissenschaft und wissenschaftlicher Koordinator und Sammlungsleiter des Lautarchivs, sowie Johanna Stapelfeldt, Kuratorin des Humboldt-Labors im Humboldt-Forum und die Kulturwissenschaftlerin und Autorin des Buchs "Gefangene Stimmen" Dr. Britta Lange.



Das Lautarchiv wurde im Jahr 1920 von Wilhelm Doegen gegründet und 1934 in das Lautarchiv der HU eingegliedert und besteht heute aus circa 7500 Schelllack-Platten, Wachswalzen und Tonbänder, die zum Beispiel Musik, Stimmporträts aber auch Tonaufnahmen aus Kriegsgefangenenlagern des ersten und zweiten Weltkriegs enthalten.


Prof. Dr. Sebastian Klotz sprach im Interview unter anderem von Schwierigkeiten bei der Übersetzung der Aufnahmen und das Lösen dieser durch internationale Zusammenarbeit, auch da generell ein großes Forschungsinteresse am Lautarchiv bestehe. Schließlich bieten die Aufnahmen eine immense Erschließungsfunktion für die Globalisierung und auch das Selbstverständnis der Wissenschaften. Zudem erläuterte er Gründe für den Umzug des Lautarchivs; unter anderem da die Gründungsintendanten des Humboldt-Forums diesem auf der Suche nach einem neuen Forschungskonzept eine eigene Handschrift und Prägung verleihen wollten und ging auch auf die Zukunftsvisionen des Lautarchivs ein.


Im Anschluss lieferten Lara und Sophie euch originale Einblicke in eine Aufnahme aus dem Lautarchiv, nämlich die eines tunesischen Kriegsgefangenen in einem deutschen Lager aus dem Jahr 1916.


Dr. Britta Lange, die sich mit Aufnahmen der Kriegsgefangenen aus deutschen Lagern des ersten Weltkriegs auseinandersetzt, erklärt was die Aufnahmen außer den gehörten Worten verraten; was diese über die Lager und das damalige Deutschland berichten. Sie erzählt, wie sie und ihre Kolleg*innen Hintergrundgeräusche von anderen Stimmen oder Maschinen, die mit der damaligen Technik nicht herausgeschnitten werden konnten, untersuchten, um so buchstäblich zwischen den Zeilen des Gesagten zu lesen.


Johanna Stapelfeldt erzählt im Anschluss von der in Bälde eröffnenden Auftaktausstellung "Nach der Natur" auf den Flächen des Humboldt-Labors und deren Inhalt: "Das ist vor allem ein Ort, der gegenwärtige Forschung sichtbar machen wird und zwar nicht nur an der Humboldt-Universität sondern in der gesamten Berliner Wissenschaftslandschaft und einen Dialograum schaffen will für die Begegnung zwischen Wissenschaft, Forschung und Gesellschaft." Auch berichtete sie, dass die Bestände einer Öffentlichkeit zugänglicher gemacht werden, indem man sich in Zukunft anmelden kann um Bestände anzuhören.


Wenn ihr noch mehr über das Lautarchiv, die darin enthaltenen Aufnahmen und den Umgang mit diesen erfahren wollt, wenn ihr noch intensiver in die Welt der Stimmportäts, Musikaufnahmen und originalen Quellen eintauchen wollt, wenn euch dieser Blogeintrag neugierig gemacht hat, dann könnt ihr euch die Radiosendung als Podcast auf Spotify anhören. Wenn ihr Lust auf noch mehr außergewöhnliches Radio abseits vom Mainstream habt, dann besucht die Website von Hauptstadtsafari.


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